Als erste Klinik im St. Vincenz-Krankenhaus hat die von Prof. Dr. Jobst Greeve geleitete Medizinische Klinik I in der Inneren Ambulanz ein standardisiertes Triagesystem zur schnellen Ersteinschätzung von Patienten eingeführt. Hintergrund für diese Maßnahme ist, dass in einer Notfallambulanz mit einem nicht planbaren Patientenaufkommen oft nicht alle Patienten unmittelbar und gleichzeitig behandelt werden können. Weil ein Teil der Patienten die Ambulanz aber mit lebensbedrohlichen bzw. Medizinisch dringlichen Problemen aufsucht, ist es sinnvoll, die Schwere der Erkrankung gleich bei der Vorstellung verlässlich zu bewerten und daraus eine Behandlungspriorität abzuleiten.
Im St. Vincenz-Krankenhaus hat man sich für den Emergency Severity Index (ESI) entschieden, ein fünfstufiges Triagesystem, mit dem die Behandlungsdringlichkeit anhand der Schwere der Erkrankung und des voraussichtlichen Ressourcenbedarfs festgelegt wird. „Für die Patienten in unserer Ambulanz bringt das neue System deutlich mehr Sicherheit und ist auch viel gerechter", erläutert Oberärztin Kirsten Schäfers, die die ESI-Einführung betreute. „Außerdem können sie die Ambulanz im Schnitt schneller wieder verlassen." Jetzt wird jeder Patient gleich bei der Anmeldung in der Inneren Ambulanz von den eigens dafür ausgebildeten Pflegekräften befragt, eingeschätzt und je nach Dringlichkeit gleich weitergeleitet oder ins Wartezimmer gebeten." So sitzt niemand einfach nur da und wartet, sondern hatte zeitnah bereits einen qualifizierten Kontakt", so Schäfers. „Für uns heißt das, die Beschwerden sind eingruppiert und der Patient ist unter Kontrolle."
Ein wichtiger Bestandteil des neuen Systems ist die EDV-Unterstützung an den Computerarbeitsplätzen der Ambulanz. An einem offenen Monitor im Flur wird der aktuelle Status aller Patienten in der Ambulanz mit Triagestufe, voraussichtlicher Dauer der Behandlung und aktuellem Aufenthaltsort übersichtlich dargestellt. Wartet jemand zu lange, wird eine unübersehbare Warnung angezeigt. „Von der Ersteinschätzung bis zum Arztbrief ist das gesamte System EDV-unterstützt", erläutert Schäfers. So gebe es keine handschriftlichen Aufzeichnungen mehr, alle Informationen sind für die Behandlung des Patienten jederzeit verfügbar. „So können wir zum Beispiel jedem Patienten seinen Arztbrief gleich mitgeben, wenn er die Ambulanz verlässt."
Seit der Einführung im Februar 2013 arbeitet die Innere Ambulanz sehr erfolgreich mit dem System. Denn es erhöht nicht nur die Patientensicherheit und reduziert die Wartezeiten, sondern optimiert auch deutlich die Arbeitsabläufe innerhalb der Ambulanz.
Ursula Wecker (pflegerische Leitung der Inneren Ambulanz und Triagefachkraft)
Oberärztin Kirsten Schäfers